Mallorca & Friends Interview

HAYA MOLCHO & SÖHNE

NENI - Familiengefühl und Lebensfreude in einen Kochtopf gepackt

Balagan-Style auf Mallorca  by NENI

Interview  Michael Strähle | MALLORCA & FRIENDS

Haya Molcho wurde 1955 in Tel Aviv geboren. Im Alter von zehn Jahren zog sie mit Ihrer Familie nach Bremen in Deutschland, wo sie nach dem Abitur Psychologie studierte. Sie heiratete 1978 den berühmten Pantomimen Samy Molcho und ließ sich mit ihrem Ehemann in Wien nieder.  Über viele Jahre begleitete sie ihren Mann auf seinen weltweiten Tourneen und führte von da an ein bewegtes Nomadenleben. In dieser Zeit reifte auch ihre große Leidenschaft für Märkte, Lebensmittel und das Kochen.

 

Haya und ihr Mann Samy bekommen 4 Söhne und werden in Wien sesshaft. Haya betreibt später zuerst ein Catering-Business und eröffnet 2009 gemeinsam mit ihren Söhnen Nuriel, Elior, Nadiv und Ilan das erste Lokal NENI in Wien. NENI sind auch die Anfangsbuchstaben der vier Söhne von Haya und Samy Molcho.

Heute ist NENI ein organisch gewachsenes Familienunternehmen und mittlerweile eine internationale Lifestyle-Marke unter anderem mit Restaurants in Amsterdam, Berlin, Hamburg, Köln, Mallorca, Paris, Wien und Zürich. Haya ist ebenfalls eine gefragte Kochbuchautorin und arbeitet unermüdlich gemeinsam mit ihren Söhnen an neuen Ideen – Life is beautiful!

MEET:  Haya Molcho und ihr Sohn Nuriel Molcho

WHERE: NENI | Port de Sóller

FAMILY MOTTO: "Familiengefühl und Lebensfreude in einen Kochtopf gepackt. Kräftig umgerührt. An einen Tisch gesetzt. Und mit Familie und Freunden geteilt. Das ist NENI. Be part of it! Familie Molcho."

WEBSITE: www.neni.at

INSTAGRAM: www.instagram.com/neni_food

Haya,  woher kommt diese große Liebe und unbändige Lust für das Kochen?

 

Haya: Ich bin in Israel aufgewachsen. Mein Vater war Zahnarzt und behandelte sowohl in arabischen als auch in israelischen Dörfern. Bezahlt wurde häufig mit Lebensmitteln, und oft hatten wir dann kiloweise Auberginen, Tomaten oder Gurken zu Hause. Gemeinsam mit unseren Müttern, Tanten und Omas der Familie wurde beschlossen, wie das Gemüse verwertet werden sollte. So lernte ich schon von klein auf den respektvollen Umgang mit Lebensmitteln und Speisen.

 

Später dann die gemeinsame Reise mit Samy sieben Jahre um die ganze Welt. Samy stand auf der Bühne und ich in jeder Küche und auf allen Märkten. Da entdeckte ich die Leidenschaft für das Kochen und die Weltküche. Ich komme aus Tel Aviv, wo die Weltküche, die eklektische Küche, zu Hause ist. Viele Völker kamen nach dem zweiten Weltkrieg nach Israel und brachten ihre Gerichte mit. Meine Eltern kamen beispielsweise aus Rumänien, also gab es rumänische Gerichte. Meine Nachbarn aus Jemen, Spanien, Marokko, Polen, Russland und aus der ganzen Welt. Und diese Essenz, diese eklektische Gerichtesammlung hat mich als Kind geprägt. Es war heiß und wir Kinder lebten mehr draußen als drinnen.  Wir waren somit jeden Tag in anderen Nachbarshäusern zu Gast, und so lernte ich die Weltküche kennen. Das waren meine ersten Inspirationen.

Was ist der Spirit von NENI und wie entstand die Idee eine Gastromarke zu kreieren?

 

Nuriel: Ich glaube es war anfangs wirklich ein naiver und sehr leidenschaftlicher Wunsch von Haya täglich für Menschen in einem Restaurant zu kochen. Ich hatte gerade in London mein Studium abgeschlossen, als Haya mich anrief und sagte: „Ich möchte ein Restaurant aufmachen, aber nur, wenn wir es gemeinsam angehen“. Ich bin direkt nach Wien geflogen und wir haben uns an den großen Tisch gesetzt und ein familiäres Brainstorming veranstaltet: Wie schaut das perfekte Restaurant aus? Welche Gerichte soll es geben?  Wie soll die Atmosphäre sein? Als Quereinsteiger machten wir es dann so, wie es uns selbst gefallen hätte. Es war keine Strategie dahinter eine Lifestyle-Marke zu kreieren, es wurde nicht geplant, sondern einfach tagtäglich mit sehr viel Liebe gearbeitet. Daraus haben sich neue Leidenschaften entwickelt - bei mir beispielsweise Fotografie und Design. Haya kochte mit sehr viel Passion und mein Bruder Elior führte auf Augenhöhe das Team, das sich von Anfang an als Teil der Familie verstand. So ist die Marke NENI auf organische Weise gewachsen.  Und alle unsere Leidenschaften sind ebenfalls in unsere Arbeit mit eingeflossen.

 

Haya: Wichtig war ebenfalls, dass ich einen Platz für das erste Restaurant am Naschmarkt in Wien gefunden hatte. Wir sind urban im pulsierenden Tel Aviv in der Nähe von Märkten aufgewachsen und für mich stand einfach fest, wenn ein Restaurant, dann auch eins an einem Markt gelegen. Das Schicksal wollte, dass ein Bekannter von mir und Samy sein Restaurant am Naschmarkt verkaufen wollte und es uns zum Kauf anbot. Daraufhin rief ich meine Söhne an: „Habt Ihr Lust mich ein Jahr lang bei den Plänen zu unterstützen? Wenn es Euch dann nicht gefallen sollte, macht ihr später einfach wieder etwas anderes“. Und so entstand eigentlich die Geschichte von NENI.

Von Tel Aviv aus erobert die Levante-Küche derzeit den gastronomischen Kosmos. Was zeichnet die Levante-Küche aus und warum ist sie so angesagt?

 

Haya: Die Levante-Küche hat ihren Ursprung in den libanesischen, jordanischen, syrischen und israelischen Kulturen. Insbesondere aber in Israel entstand durch den Einfluss der unterschiedlichen Nationen eine mutige Fusion-Küche aus Orient und Okzident, die zurzeit besonders angesagt ist. Dieser Mix der innovativen Kombinationen ist der Hype, aber immer auch authentisch, da unsere Vorfahren ja aus der anderen Welt kamen. Eine zweite Sache ist die größtenteils vegetarische und vegane Ausrichtung mit weniger Fleisch. Junge Leute ernähren sich heute bewusster und gesünder im Stil der Levante Küche.

 

Nuriel: Tel Aviv ist natürlich auch eine pulsierende und innovative Stadt, die neue Bewegungen und somit auch neue Geschmacksrichtungen vorantreibt. Was ebenfalls bei uns sehr wichtig ist: Es ist Essen, das man teilt, man isst miteinander. In Europa war man über Jahre an bestimmte Speisenfolgen gewöhnt. Jeder bestellt für sich seine Vor- und Hauptspeisen. In der israelischen Küche isst man miteinander, es wird in der Mitte des Tisches serviert und alle Speisen werden miteinander geteilt. Dadurch entsteht eine familiäre und kommunikative Atmosphäre nach der sich die Menschen gesehnt haben. Auch das macht einen Teil des Erfolges aus.

Was bedeutet der Balagan-Style in der NENI oder Levante Küche?

 

Haya: Es ist eher israelisch und typisch NENI. Balagan-Style ist ein sympathisches und kreatives Chaos auf dem Teller. Teilweise unkonventionell auf Papier oder Holzbrettern serviert, dabei aber immer unglaublich attraktiv angerichtet.

Balagan, Mallorca, Levante und NENI. Klingt bunt, weltoffen und sympathisch. Das NENI Mallorca liegt am Meer, ist klimatisch begünstigt und eingebettet in dem hippiesken Stil des Bikini Island & Mountain Hotels. Ist Mallorca ein besonderes Familienprojekt? Und wie kam es zu dem Standort Mallorca in Port de Sóller?

 

Nuriel: Als wir das erste Mal von dem Mallorca-Projekt mit dem Bikini Hotel erfuhren, waren wir eher zurückhaltend, da wir zu diesem Zeitpunkt sehr viel Arbeit und wenig Zeit hatten. Als wir aber dann den Standort in Port de Sóller besuchten, entschieden wir uns augenblicklich anders. Diese traumhafte Aussicht auf den Hafen, es war gerade Sonnenuntergang und eine so schöne Stimmung, dass wir uns sofort wie zu Hause fühlten.  Das ganze Ambiente gepaart mit dem Bikini-Lifestyle-Konzept von Hippie und Flower-Power hat uns berührt und im Herzen angesprochen. Es war einfach klar, das machen wir.

 

Haya: Und auch das Mittelmeer. Das Meer vor der Tür, der Geruch der Fische, das alles erinnert uns sehr an Israel. Da gibt es sehr viele Parallelen wie die Hitze, die Feuchtigkeit, das Meer… Wir haben uns sofort verliebt in diesen Platz. Wir werden zukünftig auch ganz bewusst spanische Einflüsse mit in die Küche aufnehmen. Mein Mann Samy ist ja sogar spanischer Abstammung. Es gefällt uns einfach wahnsinnig gut auf Mallorca und wir sind sehr gerne hier in Port de Sóller.

Ihr seid als Autodidakten und Quereinsteiger in dem schwierigen und umkämpften Gastronomiegeschäft sehr erfolgreich. Dabei strahlt Ihr immer eine gewisse Leichtigkeit, Freundlichkeit und eine gelebte Fröhlichkeit aus. Was ist Euer Erfolgsrezept?

 

Nuriel: Einerseits sehr viel Leidenschaft. Natürlich hatten auch wir am Anfang bei der Entstehung von NENI ein 24-Stunden/7-Tage-Job. Das muss man einfach leben und atmen, da bist Du Tag und Nacht dabei. Dann kommt die Phase wo man gute Partner braucht und auch ein bisschen wissen muss, wie man Dinge abgibt. Man sollte auch nicht über Jahre tagtäglich von früh bis spät nur im Lokal stehen. Wir nehmen uns die Freiheit für Auszeiten und Reisen, um dann wieder mit Inspiration und voller Lebenslust weiterarbeiten zu können. Wir haben ebenfalls tolle Mitarbeiter, die bei uns sehr viel bewegen und managen.

 

Haya: Ich glaube auch an das Vertrauen in die Menschen. Das war uns ebenfalls bei der Erziehung unserer Kinder sehr wichtig. Auch wenn du einmal enttäuscht wirst, mach nicht zu. Der andere kann trotzdem gut sein. Die westeuropäische Mentalität nimmt berufliches Versagen sehr persönlich. Wir eigentlich weniger, denn Kritik ist für uns immer auch ein Weiterkommen. Du machst eine Kurskorrektur und versuchst es zu ändern.

 

Wenn jemand zu uns als Gast kommt, und es schmeckt ihm nicht, auch wenn das Essen top und er schlecht gelaunt ist, da gibt es keine Diskussionen. Ich nehme den Teller und schlage etwas anderes vor. Wichtig ist ein zufriedener Kunde, da muss man immer großzügig sein und nachhaltig denken. Du darfst nicht nur an dich selber denken. Also lass los, gib Vertrauen, sei großzügig und die Menschen bedanken sich.

"Nie verzichten, das sage ich dir genau, könnte ich auf meine Familie

und auf meine Freunde!"

Auf was im Leben könntest Du nie verzichten?

 

Haya: Nie verzichten, das sage ich dir genau, könnte ich auf meine Familie und auf meine Freunde!

 

Nuriel: Auf jeden Fall Familie und Freunde. Und ganz wichtig, die Zeit für die persönlichen Leidenschaften. Man muss sich die Zeit nehmen für die Dinge, die man liebt im Leben. Das gibt so viel Energie.  Viele Menschen tun das nicht.  Meine Leidenschaften sind die Fotografie und das Reisen, und darauf möchte ich nicht verzichten.

Du hast Familie und Freunde zu Besuch. Was darf bei einem gemeinsamen Essen mit der Familie Molcho nie fehlen?

 

Nuriel: Es gibt immer Hummus am Tisch. Es wird immer gelacht, offen geredet und wir kommen immer in großen Gruppen. Die Molchos findest Du nie zu zweit, sondern mit vielen Freunden und Bekannten…

 

Haya: … es wird nichts unter den Teppich gekehrt, wir sind sehr emotional und reden über jedes Problem.

Haya, was kochst Du persönlich am liebsten?

 

Haya: Da mein Mann Samy Vegetarier ist, koche ich zu Hause natürlich viel vegetarisch. Hülsenfrüchte, Gemüse und viele Salate gehören dazu. Im Winter auch sehr viele Suppen, und auch dann immer mit viel Gemüse und Hülsenfrüchten. Das ist eigentlich unser Essen zu Hause. Und ab und an ein guter Fisch, den mein Mann gerne isst. In den Restaurants natürlich auch ein bisschen Fleisch, eine Köchin muss alles probieren, aber in der Regel ernähren wir uns mit Gemüse.

Du besuchst natürlich regelmäßig die verschiedenen NENI Standorte. Was gestalten sich Deine Stippvisiten auf Mallorca?

 

Haya: Ich bin sehr eng mit dem gesamten Team auf Mallorca verbunden. Ich komme auf die Insel und fühle mich als Teil einer großen Familie. Viele Gäste bleiben für eine oder zwei Wochen und man lernt sich kennen. Die große Familie auf Mallorca bedeutet mir sehr viel.

"LIFE IS BEAUTIFUL!"

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